Umkehr weiterhin unabdingbar

Veröffentlicht am 27.07.2016 in Ortsverein

Dem Initiator und Organisator war die Enttäuschung anzumerken: „Das Wetter spielt gegen uns“, sagte Edgar Wenisch in Anspielung auf die hochsommerlichen Temperaturen am Freitag. Das Interesse an der Podiumsdiskussion hielt sich in Grenzen.
„Ehemalige Energiewende, Stromtrassen, Klimawandel und Klimakatastrophen“ – so war der Abend überschrieben. Eingeladen hatte die Arbeitsgemeinschaft Energie und der SPD-Ortsverein Konnersreuth. Neben den hochkarätigen Podiumsteilnehmern waren nur noch 15 Interessierte in den Saal des Gasthauses „Koulenzn“ gekommen. SPD-Ortsvorsitzender Wolfgang Pötzl hieß die Podiumsteilnehmer willkommen, ehe er an Moderator Edgar Wenisch weiter gab. 75 Prozent aller Deutschen hätten die Energiewende gewollt – den Ausstieg aus der fossilen Energie zur erneuerbaren Energie. „Jeder will die Energiewende, aber nur nicht vor der eigenen Haustür“. 

„... stören mich nicht“

MdL Annette Karl forderte die Senkung des CO²-Ausstoßes; dieser sei vor allem für den Klimawandel verantwortlich. In diesem Zusammenhang kritisierte sie, dass aktuell „Braunkohlestrom“ besonders günstig sei. Als „gnadenlose Optimistin“, so Karl, sei sie aber immer noch guter Hoffnung, dass die Energiewende umgesetzt werde. „Windräder in der Landschaft stören mich nicht“.
In diesem Zusammenhang kritisierte die Landtagsabgeordnete die bayerische Politik als völlig indiskutabel. 50 Prozent des Stroms in Bayern kommen aus den Atomkraftwerken. Wenn diese nun abgeschaltet werden, müsse Bayern den Strom aus dem Norden beziehen. Denn die in Bayern benötigten Mengen könnten nur so sichergestellt werden. Bayern selbst habe mit der 10-H-Regelung dezentrale Windkraft „platt gemacht“.
Zur geplanten Erdverkabelung merkte BBV-Obmann Martin Härtl an, dass dies keine optimale Lösung sei. Die Landwirtschaft verliere große Flächen. Denn diese Böden seien nicht mehr zu bewirtschaften. Denn die Erde werde in diesem Bereich um zwei Grad wärmer werde. Sein Vorschlag: „Verlegt die Kabel unter den Autobahnen, dann gefrieren die nicht mehr ein“. Wetterexperte Andy Neumaier stellte klar und unmissverständlich fest: „Der Klimawandel ist real, die Temperaturen steigen, auch die Schwüle.“ Doch die Forschungen dauerten noch an; Veränderungen und Wetterkapriolen habe es schon immer gegeben. „Wo heute München steht, war vor Millionen von Jahren ein Gletscher.“ Neumaier stellte aber auch fest: „Früher gab es viel mehr Höhenwinde. Wo ist denn der Böhmische geblieben?“ Dieses Wetterphänomen sorge dafür, dass es irgendwo einen gewaltigen Platzregen gebe, fünf Kilometer weiter jedoch gar nichts sei, das Wetter ziehe nicht mehr so ab wie früher. Zudem sei das Wetter viel extremer geworden, „heute 40 C° und am nächsten Tag nur noch 15.“ Neumaier unterstrich aber, dass die nördliche Oberpfalz oftmals von diesen Wetterkapriolen verschont bleibt. Kritik übte Neumaier an der Politik: „Diese Aussage ist für mich ein Witz“, sagte der Meteorologe über Forderungen, die Temperaturerhöhung auf zwei Grad zu begrenzen. „Ich glaube, dass uns Mutter Erde schon noch den richtigen Weg zeigen wird, dann müssen sich die Menschen anpassen!“

Markus Sporrer, Geschäftsführer der SM Energie in Mitterteich, verwies darauf, dass die energiepolitische Wende in Deutschland weltweit große Beachtung gefunden habe. In einer neuen Branche seien viele Unternehmen und mehr als 400000 Arbeitsplätze entstanden. Rund 10 Milliarden Euro seien so an Umweltschäden eingespart worden. Sporrer betonte aber auch, dass ohne große Investoren die Energiewende nicht machbar sei. Eine dezentrale Energiewende sei unabdingbar.

Erster Auftrag für Rückbau
Doch dann habe die Politik bei den großen Energiekonzernen zum Rapport an treten müssen. Seitdem habe es 600 Firmenpleiten von Unternehmen gegeben,die sich um die erneuerbare Energie kümmerten. Seit 2014 gehe es mit der erneuerbaren Energie steil bergab, eine Perspektive sei kaum noch vorhanden. Er berichtete, dass sein Unternehmen in diesen Tagen den ersten Auftrag für den Rückbau einer Anlage erhalten habe. Während er der Politik bis 2014 die Note 2 gab, könne er aktuell nur die Note 5 bis 6 geben.

Mathias Rosenmüller vom Wasserwirtschaftsamt Weiden sagte: „Hochwasser gab es schon früher und gibt es auch jetzt.“ Nur seien früher Felder, Wiesen und Auen geflutet worden. In den jetzigen Zeiten werde jedoch viel gebaut, so dass auch Siedlungen und Städte betroffen seien.

Mehr Raum für Gewässer
Dass Bäche zu reißenden Flüssen werden, liege auch mit daran, das in den vergangenen 250 Jahren viele Bäche begradigt worden seien, „... aus der Not heraus“, so Rosenmüller. Inzwischen würden Gewässern wieder renaturiert. Hochwasserschutz werde ernst genommen. Ein Simbach sei auch in der Region möglich, aber wohl nicht in diesem Ausmaße.

Maßnahmen gegen Boden-Abschwemmungen

Nicht stehen lassen wollte stellvertretender BBV-Obmann Martin Härtl die Vermutung von Edgar Wenisch, ob nicht die moderne Landwirtschaft mit der „Vermaisung“ mit schuld an zahlreichen Überschwemmungen sei. Härtl verwies darauf, dass der Mais nur wenig Wasser brauche und die Unkrautbekämpfung wesentlich geringer sei als beim Getreide. Der Mais sei eine sehr effiziente Pflanze und entziehe der Umwelt sogar CO². Boden-Abschwemmungen seien für die Landwirte mit das Schlimmste, was passieren könne. „Denn dieser wertvollste Boden, dieser Humus ist unser Kapital.“ Deshalb versuchten die Landwirte gegen Boden-Abschwemmungen bei Starkregen vorzugehen, beispielsweise mit Blüh-, Grünstreifen oder mit Mulchsaat. Der Grund für Überschwemmungen sei der Klimawandel.

 


Diskussionleiter Edgar Wenisch, Landtagsabgeordnete Annette Karl und SPD Ortsvereinsvorsitzender Wolfgang Pötzl

Bild (1) und Text: Konrad Rosner für Der Neue Tag

 

Bundestagsabgeordnter Uli Grötsch

Europaabgeordneter Ismail Ertug

MdL Annette Karl

Bezirksrätin Brigitte Scharf

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